Wernshausen – Heute, am Ostersonntag, war es endlich soweit. Die Stiftungsglocke der evangelischen Kirche St.Lukas in Wernshausen ertönte nach langer Pause wieder aus der Kirche hoch über dem Ort.
Seit Anfang September 2018 war die große Glocke verstummt. Schäden an der Glocke zwangen die Kirchgemeinde zu diesem Schritt. Und das kurz vor ihrem einhundertsten Geburtstag.
Nicht schön, aber es war bitter nötig und zudem Teil eines großen Sanierungsplanes.
Neben der Friedensglocke aus dem Jahr 1919 sollte auch die Statik des Glockenturmes überarbeitet, die Joche des Glockenstuhles umgebaut und die Antriebe der Glocken modernisiert werden.
Foto: MKD [thüringen]
Zum Geburtstag im Jahr 2019 stand die Stiftungsglocke zwar wieder im Glockenturm, doch sie blieb stumm. Die Umbauarbeiten kamen ins Stocken. Es fehlte an den notwendigen finanziellen Mitteln. Der Umbau wurde zu einem großen Teil über Spenden finanziert und diese aufzutreiben, war eine riesige Aufgabe für die kleine Kirchgemeinde.
Nach der Überarbeitung erstrahlt die Inschrift in neuem Glanz. Der Text: In Kriegsglut ward auch der Glocken Gut dem Vaterland geweiht; im Friedensjahr das schier der Hoffnung bar, klingt neu Gelaeut. Es klinge in die Runde und kuende mit ehernem Munde, wir harren im tiefsten Leid des Herren der Ewigkeit. Foto: MKD [thüringen]
Im Ort stieg die Spannung von Tag zu Tag! Wie wird es sich anhören, wenn alle drei Glocken neu erklingen? Wahrscheinlich so, wie sie wohl keiner der Einwohner des Ortes erlebt haben dürfte – 1919.
Punkt 10.20 Uhr läutete die reparierte Glocke mit ihren beiden Nebenglocken. Und das für ganze zehn Minuten. Ungewöhnlich und nicht getreu der Läuteordnung der Kirchgemeinde. Doch wer will es ihnen verdenken? Wann, wenn nicht jetzt und zudem am höchsten Tag im christlichen Kalender, ein Zeichen zu setzen!
Und so sandte das Geläut, bestehend aus drei Glocken, ihre Botschaft von Glaube, Friede und Hoffnung über die Werratalgemeinde…