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Erst Suedlink dann Atommüllendlager, was kommt da auf Thüringen zu? – Landrätin Greiser kritisiert Endlagersuche

C MKD [thüringen]/Symbolbild

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Erst Suedlink dann Atommüllendlager, was kommt da auf Thüringen zu? – Landrätin Greiser kritisiert Endlagersuche

Meiningen – Landrätin Peggy Greiser hat den Prozess der Standortsuche für ein Atommüllendlager in Deutschland scharf kritisiert. Sie fordert mehr Transparenz und eine ausgewogene und vollständige Berücksichtigung wissenschaftlicher Kriterien.

„Wir sind besorgt über das derzeit laufende Standortauswahlverfahren“, so die Landrätin. Auch wenn aktuell 54 Prozent der Fläche der Bundesrepublik als Standort in Frage käme, sei das Auswahrverfahren bereits weit vorangeschritten, ohne, dass eine eigentliche Öffentlichkeitsbeteiligung stattgefunden habe. „Und dass ausgerechnet Thüringen jetzt als Modellregion für Entwicklungen von Methoden genauer unter die Lupe genommen werden soll, lässt berechtigte Zweifel an einer Ausgewogenheit des Verfahrens aufkommen. Es darf kein politisches, es muss ein fachlich sauberes Verfahren sein.“

Aktuell liegen rund 70 Prozent der Landkreisfläche in Teilgebieten für ein mögliches Endlager. Zwei der vier bundesweit betrachteten Methodenregionen befinden sich im Landkreis.

Ziel müsse es sein, einen Standort in Deutschland mit der bestmöglichen Sicherheit zu identifizieren, was mit dem bisherigen Verfahren gefährdet sei. Bisher sind in die Algorithmen der Strandortbewertung offensichtlich nur digitale Daten eingegangen, während analoge Karten offenbar komplett durchs Raster gefallen sind. Relevante geologische und hydrologische Daten lägen jedoch nicht immer digital aufbereitet vor. Es seien aber auch nicht alle digital verfügbaren Daten in die Betrachtung eingeflossen.

„Die in Thüringen ausgewiesenen Teilgebiete sind demzufolge deutlich zu groß ausgewiesen. In großen Teilen der ausgewiesenen Flächen sind die für das Endlager notwendigen Gesteine und Gesteinsqualitäten gar nicht vorhanden. Dies betrifft auch große Flächen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen“, kritisiert die Landrätin.

Geologischen Suchkriterien (Ausschlusskriterien, Mindestanforderungen, Abwägungskriterien) seien auf der verwendeten Datengrundlage nicht fachlich fundiert zu bewerten. „Die nachfolgenden planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien für die Standortsuche basieren demzufolge möglicherweise auf einer fachlich falschen Grundlage“, befürchtet Greiser.

Zudem moniert die Kreischefin, dass die Zeitfenster für die fachlichen Stellungnahmen sehr klein gestaltet seien. „Das Verfahren findet unter enormen Zeitdruck statt. Es hat den Anschein, dass hier etwas möglichst geräuschlos und schnell durchgedrückt werden soll.“ Alle Thüringer seien daher aufgefordert, sich in den Prozess aktiv einzubringen. „Die Region ist bereits durch zahlreiche Stromtrasse- und Infrastrukturprojekte massiv betroffen.“

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen wird nun im Vorfeld der 3. Fachkonferenz Teilgebiete der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) kurzfristig die Initiative ergreifen und einerseits gegenüber dem Thüringer Landkreistag ein gemeinsames Handeln aller Thüringer Landkreise forcieren sowie darüber hinaus die inhaltliche Vernetzung der kommunalen Arbeitsgremien stärken. Darüber hinaus ruft der Landkreis alle Interessierten zur Teilnahme an der virtuellen Fachkonferenz zu den Teilgebieten zur Endlagersuche vom 6. bis 7. August 2021 auf. Die Veranstaltung ist in digitaler oder hybrider Form geplant. Die Anmeldung erfolgt über die Internetseite: www.fachkonferenz-anmeldung.de. „Der Landkreis und der gesamte Freistaat sollten bei dieser Veranstaltung mit möglichst vielen Akteuren präsent sein, um ein ordnungsgemäßes Verfahren sicherzustellen. Teilnehmen können alle Bürger, Vertreter der Gebietskörperschaften und Kommunen der ermittelten Teilgebiete, Vertreter gesellschaftlicher Organisationen und Wissenschaftler. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Online-Zugang. Eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Anträge an die Fachkonferenz Teilgebiete können bis zum 26.07.2021 an die Geschäftsstelle Fachkonferenz Teilgebiete Telefon: 030/184321-7222, E-Mail: geschaeftsstelle@fachkonferenz.info eingereicht werden.

Zudem möchte der Landkreis Experten wie Geologen oder andere Bürger mit fundiertem Expertenwissen animieren und für die Mitarbeit in einem „Fachforum Teilgebiete“, dass von der BGE errichtet werden soll, gewinnen. „Eine Mitarbeit von Fachleuten aus unserer Region ist hier dringend anzustreben, um tatsächlich alle Ausschlusskriterien für unsere Region zu beleuchten und festzuschreiben“, führt Greiser an.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) als Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung beruft das Fachforum Teilgebiete mindestens zweimal jährlich ein. Das Fachforum Teilgebiete wird öffentlich ein- oder zweitägig in einem geeigneten Konferenzformat mindestens als hybride Veranstaltung möglichst an Wochenendterminen durchgeführt.

Das Arbeitsprogramm des Fachforums Teilgebiete orientiert sich an Haltepunkten wie:

 Auswertung der Ergebnisse der Fachkonferenz Teilgebiete durch die BGE;
 Entwicklung der Methodik der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen;
 Pilotierung der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen;
 Entwicklung der Methodik der planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien;
 Anwendung der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen;

 erneute Anwendung der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien. Weiterführende Links zum Thema Endlagersuche:

Onlinebeteiligung: Hier kann sich jeder jederzeit einbringen, der möchte.

www.onlinebeteiligung-endlagersuche.de/dito/explore?action=startpage&id=90

Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle, Standortauswahlgesetz
https://www.juris.testa-de.net/perma?a=StandAG

Infoplattform zur Endlagersuche | Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung
www.endlagersuche-infoplattform.de

Landesarbeitskreis Atommülllager | BUND Landesverband Thüringen e.V.

https://www.bund-thueringen.de/landesarbeitskreis-atommuell/

Nationale Begleitgremium | unabhängiges, pluralistisch zusammengesetztes gesellschaftliches Gremium (Interessengemeinschaft) www.nationales-begleitgremium.de

Broschüre zur Endlagersuche des Bundesamtes für die Sicherheit und der nuklearen Entsorgung
https://www.endlagersuche- infoplattform.de/SharedDocs/Downloads/Endlagersuche/DE/Fachkonferenz/Infopaket_Kommunen-3.pdf?__blob=publicationFile&v=4

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