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Fürstenhof – Eisenach kämpft weiter für den Erhalt der historischen Fassade

C MKD [thüringen]/Stadt Eisenach

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Fürstenhof – Eisenach kämpft weiter für den Erhalt der historischen Fassade

Eisenach – Die Stadt Eisenach hat gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Meiningen einen Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt. Das Gericht hatte dem Eigentümer des Gebäudes erlaubt, das historische Hotel-Ensemble abzureißen – mitsamt der stadtprägenden Fassade mit der Aufschrift „Hotel Fürstenhof“. Exakt diese Stadtansicht von der Villa mit dem Schriftzug und dem Turmerker möchte die Stadt Eisenach aber für die Nachwelt erhalten.

„Der Fürstenhof ist stadtbildprägend. Aber er hat noch dazu eine erhebliche Funktion als Identifikationsort für viele Eisenacherinnen und Eisenacher, die sich beispielsweise bei den legendären Tanztees kennengelernt haben“, begründet Oberbürgermeisterin Katja Wolf diesen Schritt. Besonders die identitätsstiftende Bedeutung gebe den Ausschlag dafür, den schon etliche Jahre dauernden Rechtsstreit mit dem Eigentümer fortzusetzen. Dieser hatte das Areal gekauft und plant, mehrere Villen dort zu errichten.

Ein Abriss ist nicht mit den Zielen der Erhaltungssatzung „Südstadt“ der Stadt Eisenach vereinbar. Die Erhaltungssatzung zielt auf die Erhaltung des in besonderer Weise historisch geprägten Stadtbildes in der Südstadt ab – dazu zählt auch das Denkmalensemble Karthäuser Höhe, zu dem der Fürstenhof gehört. Ein Abriss wäre folglich nur mit einer erhaltensrechtlichen Genehmigung erlaubt. Entgegen der Ansicht des Gerichts bewertet die Stadt den Fürstenhof und die Bornemannsche Villa als zwei voneinander getrennt zu betrachtende und unterschiedlich zu bewertende Gebäude.

Ehemaliges Kurhotel mit prunkvollem Saal

Auch wenn die Bornemannsche Villa bereits stark verfallen ist, gilt das nicht in diesem Maße für das Gebäude des Fürstenhofs. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Meiningen ist zudem als Einzelfallentscheidung zu werten. „Es gibt keine vergleichbaren Urteile“, betont die Oberbürgermeisterin. Aus diesem Grund fordert die Stadt Eisenach eine umfassende Überprüfung der Betrachtungsweise des Verwaltungsgerichts Meiningen.

Der Eisenacher Fürstenhof entstand im Jahr 1902, als mehrere Gebäude, zu denen unter anderem die „Villa Bornemann“ gehörte, zu einem Hotelkomplex umgebaut wurden. Er war ursprünglich als Kurhotel gedacht. Allerdings wurde bereits im Jahr 1938 der Kurbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Ein prunkvoller Festsaal – das Original wurde 1928 bei einem Brand zerstört – wurde in einfacher Form 1930 wiederaufgebaut. Ab dieser Zeit standen politische Veranstaltungen, zunächst unter den Nationalsozialisten, später in der DDR, im Fokus. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude zudem für Verwundete zur Versorgung und Erholung genutzt.

 

Festsaal um das Jahr 1905. Der Saal wurde nach einem Brand 1928 in einfacherer Form im Jahr 1930 wieder aufgebaut. © Stadtarchiv Eisenach

Ab den 1950er Jahren kristallisierte sich der Fürstenhof als prägend für das kulturelle Leben in Eisenach heraus. Bälle und andere Tanzveranstaltungen, Faschingsfeiern, Konzerte bis hin zu Ausstellungen regionaler Produkte in Form kleinerer Messen zogen die Menschen an. Erst 1996 wurde der Fürstenhof geschlossen. Die Bausubstanz war zunehmend marode geworden. In der Folge verfiel das Gebäude weiter.

 

 

Fotos:
Blick auf den Fürstenhof mit Burschenschaftsdenkmal von der Barfüßerstraße/Domstraße/Beethovenstraße aus; Entstanden circa um 1930; Fotograf: Theodor Harder

Festsaal um das Jahr 1905. Der Saal wurde nach einem Brand 1928 in einfacherer Form im Jahr 1930 wieder aufgebaut. © Stadtarchiv Eisenach

 

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